Renate Hoerl, Tochter von Karl Theodor Horschelt, hat uns liebenswürdigerweise ein paar Zeilen zu ihrem Vater, sowie das einzige erhaltene Foto des Autors zur Verfügung gestellt.

c, by Eberhard Hoerl/ Edition Bärenklau 2016 - es zeigt den Autor an seinem Arbeitsplatz im Haus ca. 1965

Karl-Theodor Horschelt

 

 

 

Geboren am 21. Januar 1919 in Nürnberg, mit zehn Jahren verlor er den Vater. Nach der Schulzeit schloss er eine kaufmännische Lehre ab.

 

 

 

Ab 1939 war er im Kriegsdienst, Einsätze in Frankreich und Russland. Über diese Zeit sprach er nie. Der einzige Satz dazu: „Auf Staatskosten lernte ich Europa kennen.“ Ende 1945 wurde er aus russischer Gefangenschaft entlassen, er kam in Neustadt an der Aisch unter, Nürnberg war weitgehend zerstört.

 

 

 

Am 6. September 1946 heiratet er Ingeborg Walther, Tochter des Geschäftsführers eines Sägewerks. Ende 1947 Geburt der Tochter Renate.

 

 

 

Er arbeitet als Journalist bei der „Fränkischen Landeszeitung“ in Neustadt an der Aisch und in Gunzenhausen. Auch war er einige Zeit Geschäftsführer bei zwei Reißzeugfirmen. Genaue Daten dazu sind nicht mehr bekannt.

 

 

 

In Neustadt nimmt er aktiv am gesellschaftlichen und vor allem am politischen Leben teil. Er ist Mitbegründer, Schriftführer und Geschäftsführer der Wohnungsbau-genossenschaft. - Vor allem ist er Mitbegründer des Ortsverbandes der F.D.P., zeitweise deren Geschäftsführer. 1949 kandidiert er als „ Handlungsbevollmächtigter, Schriftsteller“ für die Wahl zu Deutschen Bundestag. Thomas Dehler kannte er aus seiner Jugend. Dehler war in den 20 er Jahren Untermieter bei seinen Eltern in Bamberg.

 

 

 

In den 50er und 60er Jahren arbeitet er als Schriftsteller vor allem für Leihbücherei-Romane. Die allgemeine Verbreitung des Fernsehens bedeutete das Ende der Leihbüchereien. Damit blieben auch die Schreibaufträge der Verlage aus. Horschelt verarmt. Etwa 1972 verliert er durch einen Brand seiner Wohnung seine gesamte Habe. In den  70er Jahre arbeitet er  als Portier in einer Fleischfabrik.

 

 

 

1971 wird die Ehe geschieden,  seine Frau zieht nach Berlin. 1977 möchte er seine Frau in Berlin besuchen, verunglückt jedoch am 5. September 1977 auf der Transitautobahn bei Halle tödlich.

 

 

 

Karl Jürgen Roth hat ein Werkverzeichnis aufgestellt, dabei findet sich auch eine Aufstellung der Pseudonyme Horschelts.

 

 

 

 

 

Die meiste Zeit arbeitete er als Schriftsteller, er dürfte etwa 1955 mit dem Schreiben begonnen haben. Er war einige Zeit arbeitslos, so dürfte er als Journalist zum Schreiben von Romanen gekommen sein. Er war ein geschätzter und brillanter Redner, das Schreiben fiel im leicht. Das Schreiben der Leihbücherei war jedoch Knochenarbeit. Meist diktierte er tagsüber bis in den Abend hinein auf ein Tonband, seine Frau schrieb nachts das Diktierte. Der Druck der Verlage war groß, für einen Roman hatte er im Regelfall vier Wochen Zeit.

 

 

 

Viel Zeit für Interviews nahm er sich für die Recherchen zu seinen Legionärs-Romanen (René Darlan). Er befragte ehemalige Fremden-Legionäre und arbeite sich in die Politik und Geografie Indochinas ein. Äußerst detaillierte Landkarten waren Grundlagen für seine Arbeit. Ob das Indochina, Amerika oder England betraf, Ortsangaben kann man heute noch auf den Landkarten finden.

 

 

 

Horschelt war sehr belesen, aber über seine Romane äußerte er sich kaum. So kann man auch nicht sagen, was ihm besonders gefallen hat.

 

 

 

Das Leben als Tochter war nicht leicht, in einer Kleinstadt wie Neustadt war mein Vater immer ein Außenseiter. Da die Eltern sehr unkonventionell lebten, hatte ich keine unbeschwerte Kindheit. Mein Vater legte großen Wert auf Bildung, deshalb schickte er mich auf das Humanistische Gymnasium, wofür ich ihm heute noch dankbar bin.

 

 

 

Nach so langer Zeit ist es mir kaum mehr möglich, meinen Vater realistisch zu beschreiben. Außenstehende können es noch weniger, da er in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Mensch war, der vielleicht nicht in seine Zeit passte.

 

 

Renate Hörl, geb. Horschelt