Alfred Wallon, links, im Interview mit dem Autor John F. Beck
c, 2018 by Edition Bärenklau/Wallon/Beck
Der großartige Westernautor JOHN F. BECK, September 2018, c, by Edition Bärenklau/Wallon/Beck
Interview John F. Beck
Etwas über John F. Beck und sein Lebenswerk zu erzählen, dürfte für jeden Western-Leser von Interesse sein. Deshalb haben wir Herrn Beck gefragt, ob er Zeit und Interesse an einem Interview hat – und wir freuen uns darauf, das Ergebnis jetzt präsentieren zu können.
Herr Beck, vielleicht beginnen wir mit ein paar persönlichen Daten. Erzählen Sie einfach ein bisschen etwas über sich.
Ich bin 1941 geboren. Meine Kindheit und Jugend verlebte ich in einem kleinen niederbayerischen Dorf, umgeben von Tieren und reichlich Natur-was prägend für mich war. Mit vier Jahren verlor ich meine Mutter, mein Vater war beruflich bedingt kaum zuhause, doch meine elf Jahre ältere Schwester ersetzte beide. Nach Schule und mittlerer Reife wurde ich kaufmännischer Angestellter. Das war aber keine Zukunfts-perspektive für mich.
Wann haben Sie Ihre Liebe zum Western entdeckt, und wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen?
Meine Westernvorläufer waren die Lederstrumpf-Geschichten und der damaligen Zeit entsprechend Karl May. Billy Jenkins und Tom und Fred gehörten auch dazu. Dann folgten die amerikanischen Klassiker Zane Grey und Ernest Haycox. Als Kind hatte ich schon Indianergeschichten zu Papier gebracht, danach Kurzgeschichten für die Lokalzeitung. Mein erster Roman „ Coyboytreue“ e rschien 1964 im Zauberkreisverlag. Ich war jung verheiratet, Vater einer kleinen Tochter und riskierte trotzdem den Sprung ins hauptberufliche Schreiben, es hat Gottseidank geklappt.
Ein Western von John F.Beck bedeutet immer Action und Spannung am laufenden Band. Wie haben Sie es geschafft, dieses atemberaubende Tempo bis heute durchzuhalten?
Mein Anliegen war schon immer, bei meinen Lesern und mir selbst keine Langeweile aufkommen zu lassen. Meine überbordende Fantasie verschaffte mir alle Möglichkeiten dazu.
Sie sind einer der Western-Autoren, die schon in der Leihbuchzeit veröffentlicht haben, sondern auch bei JEDEM anderen deutschen Heftromanverlag. Wie kam es zu dieser Popularität?
Der Western boomte in jener Zeit. Im Vergleich zu anderen Autoren war ich ein Wenigschreiber. Popularität? Ich weiß nicht. Das wäre eine Frage für die damaligen Leser. Vielleicht kann man es auch am problemlosen Unterbringen meiner Manuskripte bei allen Verlagen festmachen.
Rückblickend gesehen – wie war die Zusammenarbeit mit den Verlagen und Entscheidern? Gibt es Redakteure, mit denen Sie besonders gern zusammengearbeitet haben? Und wie lief das dann ab?
Gut herausgekommen bin ich anfangs bei Bastei. Später, als ich mein Schreiben reduzierte, war es der etwa gleichaltrige und sympathische Herr Kraft bei Zauberkreis, mit dem ich gut zusammenarbeitete. Ich hatte im großen und ganzen freie Hand, richtete mich dann und wann auch nach Titelbildern, die mir vorgelegt wurden.
Sie haben nicht nur Einzelromane geschrieben, sondern auch Romane mit wiederkehrenden Figuren. JIM SHANNON ist einer davon? Wie haben Sie damals diesen Helden gesehen, und wie ist es heute?
Shannon war ein Typ, der mir damals und gewissermaßen auch heute noch zusagt. Ein Mann, der nur sein Pferd und seine Waffen besaß, nicht um eigenen Besitz, Macht oder Ruhm kämpfte. Ein „Windreiter“ sozusagen, um auf den Titel meines kürzlich erschienenen Romans Bezug zu nehmen.
Eine zweite ganz wichtige Serie waren die Romane um SALTILLO – ein absolutes Novum in der Heftromanlandschaft. Denn die Romane spielten während der Zeit des Mexikanischen Krieges. Wie kam es zur Umsetzung dieser faszinierenden Serie?
Saltillo erschien bei Zauberkreis als Socorro. Seine Entstehung war ein gemeinsames Projekt von Herrn Kraft und mir. Der Handlungsrahmen in einer für den Western noch nicht ausgeloteten Zeit beflügelte mich besonders.
Auch im Marken-Verlag in Köln haben Sie bei fast allen Western-Serien mitgeschrieben. Sie haben mal gesagt, dass Ihnen die Romane in der Serie NEVADA ganz besonders wichtig waren. Warum?
Das Plus der Nevada-Serie für mich waren die Erzählweise in Ich-Form, vor allem aber auch das vorherrschende Thema Naturgewalten z. B. Präriebrand, Sandsturm usw. Zum Plus gehörte auch der zuständige Redakteur Herr Werner Dietsch, ebenfalls bekannt für seine Westernromane.
Ende der 80er Jahre wurde es still um den Westernautor John F. Beck. Wann haben Sie aufgehört mit dem Schreiben, und was war der Grund dafür?
Mit etwa 400 Romanen habe ich genug Pulverrauch gerochen. Natürlich war es immer der Gute, der siegte – allerdings meist mit dem Colt in der Hand. Das waren die damaligen Heldenmärchen, alles schwarz – weiß. Wird man dessen nicht mal überdrüssig? Die Erneuerung des Western sieht zum Glück anders aus ( siehe "Man nannte ihn Windreiter").
Mittlerweile wissen wir, dass Sie trotzdem noch das eine oder andere Projekt noch umgesetzt haben. Auch wenn es vorerst nicht geplant war, dieses zu veröffentlichen. Ein solches Projekt war eine Sammlung von indianischen Märchen mit dem Titel "Sternenschwester", und das andere war ein epischer Roman namens "Man nannte Ihn Windreiter"
Die Indianermärchen in Sternenschwester beweisen, dass ich von jeher ein Märchenfan bin. Ich konnte Indianer und Indianer wunderbar verschmelzen. Sie entstanden, so pathetisch es klingt, aus einem inneren Bedürfnis heraus. Ähnlich auch der eher realistische Windreiter-Roman, den ich eigentlich für mich selber schrieb. Herr Wallon gab den Anstoß zur Veröffentlichung.
Es ist eine stattliche Anzahl von Romanen, auf die Sie in all den Jahren zurückblicken können. Wie sehen Sie das heute? Nostalgisch, stolz – oder einfach als Vergangenheit?
Da ich mich schwer für einen dieser Begriffe entscheiden kann, wir es wohl ein Mix von allen sein.
Gibt es etwas, was Sie gerne noch schreiben möchten? Haben Sie noch konkrete Pläne?
Vielleicht „fabriziere“ ich noch den einen oder anderen Kurz-Western so aus Erzähllaune heraus.
Wenn Sie jetzt noch etwas sagen möchten, dann wäre hier die Gelegenheit dazu. Ansonsten bedanken wir uns ganz herzlich für dieses Interview.
Wenn vorher von Popularität die Rede war, dann heißt das für mich „Danke an alle meine Leser“ ein großes Danke auch an Sie Herr Wallon und an Herrn Munsonius für das Anschubsen und Nicht -Einschlafenlassen eines ehemaligen Westernschreibers.
John F. Beck ca. 1962 - C, by Autor & Edition Bärenklau
John F. Beck ca. 1975 - C, by Autor & Edition Bärenklau
John F. Beck - ca. 1982 - C, by Autor & Edition Bärenklau
John F. Beck ca. 2000 - C, by Autor & Edition Bärenklau
John F. Beck - heute - C, by Autor & Edition Bärenklau