IGOR MORSKI – Ein kurzes Interview

 

 

 

 

 

 

1 Sind auch andere in deiner Familie künstlerisch begabt oder stichst du in Deiner Verwandtschaft mit Deinem Talent heraus?

 



Nun, ja. Ich lebe in einer Künstlerfamilie. Meine Mutter zeichnete und malte
wunderschön, aber leider glaubte sie nicht an sich selbst, noch an ihr Talent.
Dies führte irgendwann dazu, dass sie sich voll und ganz auf ihre Mutterrolle konzentrierte. Mein Vater war ein Visionär. Zur großen „Kunst“ hat es leider nicht gereicht.
Er liebte die Wissenschaft, Kunst und Literatur.


2 Deine Bilder bestechen meist durch ihren phantastischen Surrealismus. Woher nimmst du die Ideen zu Deinen großartigen Werken?

 



Ich habe kein Hauptthema. Natürlich wiederholen sich einige Themen und Sujets, aber das bleibt im Laufe der Zeit nicht aus.
Viele Jahren war ich mit der Zeitschrift "Zeichen" zusammengearbeitet. Das Magazin widmet sich der Psychologie und speziell der Frage, wie das menschliche Gehirn funktioniert. So ist beispielsweise das Gehirn ein immer wiederkehrendes Thema meiner Arbeit.

3 Was gibt Dir Deine Kunst? Könntest Du Dir vorstellen ohne sie zu leben?

 



In einem gewissen Sinn ist für mich meine KunstFreiheit“. Einer meiner Lehrer in der Schule, sagte, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen Dinge tun, das sie nicht ganz ausfüllt – weil sie es eben tun müssen, um Geld zu verdienen. Kreative Arbeit ist ein großes Glück und eben Freiheit. Es erlaubt einen, ausgetrampelte Pfade zu verlassen und dahin zu gehen wo die Routine hinter einem bleibt. Es ist mir schon ein Leben lang eine Freude, das tun zu können und deshalb auch ein willkommener Spielplatz für mich.
Kreative Arbeit ist eine Leidenschaft, zumindest in meinem Fall.

4 Wie läuft der Prozess ab, wenn Du eine Idee in die Tat umsetzt? Gibt es Rituale?

 



Das meiste was ich in meinen Bildern tue, könnte man so zusammenfassen: Es ist die visuelle Mitteilung, die Abbildung meiner Ideen, die mir im Kopf rumspuken.

 

Im Grundkonzept ist Idee in meinen Kopf vorhanden. Interessante Details und Hinweise versuche ich auch von Außenstehenden in meinen Bildern anschließend mit umzusetzen.

 

Ein Ritual, oder feste Abläufe habe ich bei der Umsetzung aber nicht.

 

In der Regel arbeite ich unter starkem Zeitdruck.

 

Es sind erste Ideen in meinem Kopf, die ich versuche möglichst schnell umzusetzen. Wenn ich mir zu viel Zeit lasse, hapert es auch an der Disziplin und ich neige zu Übertreibungen.

 

 

 

5 Wann und wodurch würdest Du sagen, hast du Dein Talent entdeckt?

 


Meine Eltern haben in mir Fantasie und Vorstellungskraft entwickelt, vielleicht gibt es einige nützliche genetische Dispositionen von den Eltern, Großeltern. Talent und Neugierde sind ein Teil davon. Wir sind eben zu einem Teil ein Konglomerat der Eigenschaften von denen eben einige nützliche Neukombinationen ergaben, andere eben nicht.

 

Der Rest ist der Einfluss der Umwelt, Schule, anderen Menschen.

 


6 Wenn Du uns eine Woche Deines Alltags beschreiben möchtest: Wie viel Zeit wendest Du für Deine Kunst auf und wie viel Zeit bleibt Dir für Freunde und Familie?

 



Das ist eine schwierige Frage, weil ich denke, dass ich mich nicht sehr glücklich in meiner Haut fühle, mit der Antwort darauf. Ich arbeite zu viel.

 

Arbeit füllt einen großen Teil meiner täglichen Zeit -
tatsächlich vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Dies bedeutet auch, dass ich
wenig Zeit für das gesellschaftliche Leben habe. Ein bisschen eben ein Künstlerleben.
Das Familienleben ist mir sehr wichtig, und in der Tat mit meiner Familie verbringe ich den größten Teil meiner knappen Freizeit. Ich liebe meine Kinder.

7 Hast Du Vorbilder?

 


Eher nicht. Ich bin durch interessante Leute von Leidenschaft fasziniert, mit anderen Menschen verbindet mich die schöne Poesie des Lebens. Und es sind oft diejenigen, die ich spontan auf der Straße treffe, in der Stadt, Menschen die auch auf dem Sprung sind, die an einen vorüberhasten, die stehen bleiben, die in Cafes sitzen.  Ich denke, dass fast jeder Mensch eine interessante Geschichte zu bieten hat.

8 Was möchtest Du in Deinem Leben unbedingt noch erreichen?

 



Es ist schwer, bestimmte Dinge habe ich bereits erreicht, andere werde ich wohl nie zu erreichen. In meinem Leben ist wichtig in Kontakt mit der Natur zu sein und es zu bleiben.

 

Ein Wunsch wäre es, wenn ich ganz abgeschieden leben könnte, umgeben von unberührter Natur.
An einem wirklich bezaubernden Ort, voller Tiere und herrliche Flora und Fauna. Dies könnte ich mir vorstellen an unwegsamen Stellen der kanadische Wildnis, eine abgelegene Ecke von Neuseeland oder an vielen Stellen in Australien.

9 Worüber kannst Du lachen und was ärgert dich?

 



Ich amüsiere mich gern und oft über Dinge die man am treffendsten mit „Situationskomik“ beschreiben kann. Ich mag aber auch anspruchsvollen aber bodenständigen Humor. Im Allgemeinen bin ich eben von fröhlicher Natur.
Und Dinge, die mich wütend machen? Die menschliche Dummheit, vor allem die
Art, aus der Hass geboren wird. Kollektive Dummheit, die Art, die
in der Lage ist, ganze Menschengruppen mit einem Schlag anzustecken. Grob und roh und eben dumm.

 

 

 

10 Hattest Du schon einmal eine „Malblockade“, oder sprudelt Deine Kreativität immer über?

 



Ja, es gab solche Momente. Doch während meines Berufslebens waren
waren sie eher kurz. Ironischerweise glaube ich, dass es der Zustand kontinuierlich ist.
Engagement und die Möglichkeit, die Arbeit nach einer notwendigen Ausbildung bietet,
sind wohl das Ergebnis für immer wiederkehrende kreative Zustände.

 

Aber vielleicht gibt es eine andere Erklärung: das Niveau der Freude verbunden
mit der Arbeit. Die Tatsache, dass es immer für mich was zutun gibt, bereitet mir enorme Freude, einfach Spaß es zu tun.

 

ENDE