ERINNERUNGEN
von Andrea Wachler
Der Autor Dietrich Wachler fuhr als Lehrer Ende der 1950er
und in den1960iger Jahren mit einer Vespa durch Bremen.
Später in Köln während des Studiums und dann in Münster
als Bibliotheksleiter fuhr er stets gebrauchte alte Autos,
bei denen ich mich wunderte, dass sie noch eine TÜV-Plakette
bekommen hatten. Saßen wir gemütlich mit Freunden oder
in der Familie beisammen, dann rauchte er Zigarillos, die
recht stark dufteten.
In Gesprächen stets konziliant, freute ich
mich immer, dass er mit seinem Wissen bereichern und
überzeugen konnte. Wenn der Gesprächsteilnehmer seinen
hohen geistigen Ansprüchen nicht folgen konnte oder wollte,
beendete mein Bruder die Unterhaltung allerdings schnell und
zog sich zurück. Rückzug in die kreative Einsamkeit war ihm
sehr oft ein Bedürfnis, wenn er schreiben wollte.
Auch seine Lebenspartnerin Heike Keymer zog sich immer wieder in ihre
ebenfalls kreative Einsamkeit zurück und malte.
Beide lebten meist in verschiedenen Städten, trafen sich aber immer wieder.
Erst ab Ende der 1990er Jahre lebten beide in Wiesbaden, jeder
in seiner Wohnung.
Im März 1984 hatte mein Vater Dietrich und die gesamte Familie
auf seinen Landsitz in der Provence eingeladen, um den 50. Geburtstag
meines Bruders zu feiern.
Der freute sich und sagte zu, er mochte
den einsamen Bauernhof und den Frühling in der Provence, den
roten Landwein, den mein Vater besorgte, die Gespräche am Abend
unter der Marquise mit Blick in die Berge. Alle waren gekommen.
Wir warteten, dann riefen wir an, besorgt. Mein Bruder am Telefon:
„Ich schreibe."
Mein Vater darauf: „Schreibende soll man nicht
aufhalten."
Dietrich Wachler,, 1960 als Lehrer, Zeugnisse schreibend
c, 2020 by Andrea Wachler und Edition Bärenklau
Dietrich Wachler, undatiertes Foto
c, 2020 by Andrea Wachler und Edition Bärenklau
Dietrich Wachler/ Andrea Wachler, Juni 1979
c, 2020 by Andrea Wachler und Edition Bärenklau
...und im Jahre 2003
c, 2020 by Andrea Wachler und Edition Bärenklau
Dietrich Wachler, die Mutter Ursula Sigismund und Andrea Wachler, Juli 2002
c, 2020 by Andrea Wachler und Edition Bärenklau